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Architektur-Highlights der Liederhalle
01.02.2021
Kunst im Beethoven-Saal - Die vergoldete Tür im Beethoven-Saal hat eine besondere Geschichte.
Die Geschichte der goldenen Tür
Vergoldermeister Erich Renz hat eine Werkstatt in Stuttgart für künstlerische Einrahmung und Vergoldung in vierter Generation betrieben. Sein Großvater Erich Renz sen. war es, der kurz nach Fertigstellung des Beethoven-Saal im Jahre 1956 den Auftrag erhielt, eine der Türen im Saal zu vergolden. In künstlerischer Anordnung trug der Vergolder das Blattgold auf, eine Mixtion-Vergoldung, wie sein Enkel erklärt: Der Untergrund wird dabei mit Klebemittel bestrichen, das hauchdünne Gold bleibt darauf haften. Überlappungen entfernt der Vergolder durch das Polieren mit Watte.
Was bleibt, ist eine goldene Fläche mit feinen Nähten. Anschließend wurde die Goldschicht durchgerieben und so die Struktur der schwarz bemalten Tür herausgearbeitet. Denn schon damals wollte man keine prunkvoll glänzende, sondern eine künstlich gealterte Oberfläche. Dieser Effekt wurde durch eine Patina-Lasur verstärkt. Die Freude an der vergoldeten Tür währte jedoch nur wenige Tage: Eine ambitionierte Putzkolonne nahm sich der „verunreinigten“ Türe an und schrubbte sie in mühevoller Arbeit wieder blank. Die zweite Vergoldung – Materialwert nach heutigem Stand übrigens rund 2.000 Euro – hält bis heute und wird regelmäßig von Erich Renz ausgebessert.